Wissenschaftliche Arbeiten für Universität, Fachhochschulen

Allgemeingültige Regeln wissenschaftlicher Arbeiten

Jedes Studium und jede allgemeinbildende/berufsbildende Schule schließt mit einer Abschlussarbeit ab, die gewissen formalen Kriterien genügen muss, um anerkannt zu werden.
Unabhängig davon, ob es sich um eine Seminararbeit, eine VWA (Vorwissenschaftliche Arbeit), Bachelorarbeit, Masterthesis, Diplomarbeit oder Dissertation bzw. PhD-thesis handelt, – die Strukturen sind ähnlich und erfordern eine wissenschaftliche Herangehensweise an diese Herausforderung.

Die Eingangsphase, auch Orientierungsphase, dient den Vorarbeiten. Hier geht es darum, sich eine Übersicht über das zu behandelnde Thema zu schaffen, erste Literaturrecherchen vorzunehmen und die Fachliteratur zu selektieren. Eine vorläufige Gliederung wird erstellt, ein Exposé ist zu schreiben, um eine/n Betreuer*in der Arbeit zu finden. An Universitäten dient das Exposé auch als Grundlage für eine etwaige Finanzierung der Arbeit
Geprägt ist diese Einstiegsphase in das wissenschaftliche Arbeiten von der Organisation des Arbeitsprozesses, Zeitmanagement, Recherche und dem Exzerpieren.

1. Forschungsfrage

Die Forschungsfrage bildet das Herzstück jeder wissenschaftlichen Arbeit. Warum ist es wichtig, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen? Welche Lücke im Wissenschaftsbetrieb wird durch die Beantwortung der Forschungsfrage geschlossen?
Die Forschungsfrage wird zumindest implizit als „W-Frage“ formuliert und ist eine offene Frage. Sie ist in sich widerspruchsfrei und leitet als „Roter Faden“ die Gesamtarbeit. Sie muss präzisiert werden und fokussiert so auf das Thema (Themenabgrenzung). Der systematische Erkenntnisprozess, der in der wissenschaftlichen Arbeit dargelegt werden soll, zeichnet sich durch logische Stringenz aus.

2. Abstract – Exposé

Das Abstract, auch Exposé genannt, wird nach Abschluss der fertigen Arbeit geschrieben.

Es handelt sich um eine Kurzzusammenfassung und hat die gleiche Gliederung wie die Arbeit selbst. Das Abstract ist quasi der wissenschaftliche Projektplan und gibt einen strukturierten Überblick. Die eigene Meinung, persönliche Beweggründe zur Themenwahl haben hier nichts verloren, diese ist einzig in einem optionalen Vorwort erlaubt. Das Vorwort ist auch der Ort, wo etwaige Danksagungen an Betreuer, Finanzierer gestattet sind.

In der Reihenfolge der Teile einer wissenschaftlichen Arbeit liegt das Abstract auf jeden Fall vor dem Inhaltsverzeichnis. Sehr oft wird es auch nur lose fixiert mit einem Klebestreifen am Hardcover einer gebundenen Arbeit.
Vom Umfang her unterscheidet sich das Exposé: Bei Seminararbeiten wird kein Exposé geschrieben, bei Bachelor-und Masterarbeiten 1 Seite, bei Dissertationen kann das Exposé bis zu 20 Seiten reichen, weil hier oftmals auch eine Finanzierung beantragt wird. Das Exposé ist in Englisch und in der Sprache der Arbeit zu verfassen. Die Leitlinien der jeweiligen Universität und Ihres Studienganges sind hier unbedingt zu beachten!

3. Grobgliederung – Roter Faden

Anhand der Forschungsfrage wird eine erste grobe Gliederung vorgenommen. Dieser „Rote Faden“ durchzieht die Gesamtarbeit und verhindert ein Abdriften vom Thema.

Formal gliedert sich jede wissenschaftliche Arbeit in folgende Teile:

Titelblatt – Inhaltsverzeichnis – Abstract/Exposé – Einleitung – Hauptteil – Fazit (Diskussion/Schluss) – Literaturverzeichnis,

optional: Abkürzungsverzeichnis, Tabellenverzeichnis, Abbildungsverzeichnis,

optional: Appendix, v.a. bei empirisch basierten Untersuchungsmethoden (Fragebögen, Interviews, Laborexperimente, Datenblätter).

Das Inhaltsverzeichnis der Arbeit ist jener Teil, worauf die/der Leser*in/Prüfer*in zuerst das Augenmerk legt. Es vermittelt einen ersten Eindruck. Dementsprechend muss es mit Sorgfalt entwickelt werden. Hilfreich hierzu kann eine Mindmap sein, wo die zentralen Begriffe (Schlüsselbegriffe) markiert werden. Hieraus lässt sich zunächst eine grobe Gliederung erstellen. Die Formulierung der Überschriftenpunkte der einzelnen Kapitel konzentriert sich um diese Keywords. Der Titel muss aussagekräftig und präzise sein. Anhand dieser Kapitelüberschriften ist die Struktur der Arbeit erkennbar.

Die Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit ist hierarchisch aufgebaut mit Gliederungstiefen: Eine maximale Gliederungstiefe bis vier ist ein guter Richtwert, bei Dissertationen kann allerdings die Tiefe bis sieben reichen. Pro Gliederungspunkt muss zumindest eine halbe Seite Text stehen.

4. Argumentation

Die Hauptarbeit des wissenschaftlichen Arbeitens liegt in der begründeten Darstellung und Diskussion von Pro und Kontra-Argumenten.

Nur ein gekonntes wissenschaftliches Argumentieren bringt die nötige Wissenschaftlichkeit des Textes hervor! Hinter einer Anhäufung von Fußnoten, verschachtelten Endloskettensätzen und übermäßigem Anführen von direkten Zitaten verbirgt sich der Versuch einer Vortäuschung und ist nur allzu leicht zu entlarven.

Absätze dienen der inhaltlichen Gliederung der Argumentation und nicht etwa einer optischen Gliederung. These – Antithese – Synthese ist der klassische Dreisatz hier.

Anhand einer adäquaten Methode (Wie?) wird das dargestellte Material (= Literatur) analysiert, woraus sich Hypothesen als mögliche Antworten auf die Forschungsfrage ergeben. Hypothesen und deren Gegenmeinungen sind mit Belegen zu untermauern.

Grundregel: Wissenschaftliche Thesen folgen dem Falsifikationsprinzip!

5. Zitierfähigkeit von Texten – Quellen

Sämtliche Aussagen, Thesen, Antithesen, Meinungen von Autor*innen müssen für jedermann nachprüfbar sein. Sowohl ein direktes als auch indirektes Zitat muss durch die Quellenangabe kenntlich gemacht werden. Bitte beachten Sie hier die Zitierregeln Ihrer Universität! Allgemeingültiges Basiswissen wird nicht zitiert, weil es voraussetzbar ist.

Zitierfähig sind alle wissenschaftlichen Texte (Universitätsbibliothek), Monographien, Handbücher, Artikel aus Fachjournalen, Onlinequellen (nicht Wikipedia!).

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